Berichte & Studien

Nicht-chirurgische Periimplantitistherapie – Goldstandard …?

PD Dr. Kristina Bertl, PhD MSc MBA

Die Therapie von etablierten Periimplantitisläsionen stellt uns noch immer vor Herausforderungen und wir würden uns gerne einen sogenannten Goldstandard wünschen, auf den wir uns verlassen könnten. Diesen zu etablieren war unter anderem das Ziel des 18. Europäischen Workshops zur Parodontologie, der im Herbst 2022 stattfand. Thema dieses Workshops war die Behandlung von periimplantären Erkrankungen – sowohl periimplantäre Mukositis als eben auch Periimplantitis.

Nicht-chirurgische Periimplantitistherapie – Goldstandard ...?
Nicht-chirurgische Periimplantitistherapie – Goldstandard ...?

Eine Forschungsgruppe im Rahmen dieses Workshops beschäftigte sich mit den unterschiedlichen Möglichkeiten zur mechanischen Reinigung im Rahmen der nicht-chirurgischen Periimplantitistherapie (Cosgarea 2022). Ziel dieser Gruppe war es, die unterschiedlichen Möglichkeiten zu vergleichen und im besten Fall eine klare Behandlungsrichtlinie abgeben zu können.

Doch leider müssen wir zugeben, dass es für klare Behandlungsrichtlinien für periimplantäre Erkrankungen noch immer zu wenige gut durchgeführte Studien gibt. So gelang es dieser Forschungsgruppe lediglich 9 Studien zu diesem Thema in ihrer systematischen Übersichtsarbeit zu inkludieren; alle anderen in der Literatur verfügbaren Studien inkludierten entweder zu wenig PatientInnen, hatten eine zu kurze Nachverfolgungszeit und/oder andere qualitative Mängel.

Was ließ sich nun aus diesen 9 Studien herauslesen? Fünf der 9 Studien beschäftigten sich mit dem Effekt von Lasertherapie und die restlichen 4 Studien mit Pulverstrahl- beziehungsweise Ultraschallgeräten. Leider sind die Studien in Bezug auf das klinische Ergebnis sehr einfach und schnell zusammengefasst. Basierend auf den inkludierten Studien konnte keine klare Behandlungsrichtlinie abgegeben werden. Vereinzelt zeigte die zusätzliche Laserbehandlung gewisse Vorteile und vereinzelt die Therapie mit Pulverstrahlgeräten.

Kurzum, die Empfehlung zur nicht-chirurgischen Therapie bei PatientInnnen mit Periimplantitisläsionen lässt sich wie folgt zusammenfassen: 1) Optimierung des Zugangs zur häuslichen Mundhygiene, 2) optimale Schulung der PatientInnen, 3) mechanische Reinigung der Implantatoberfläche, 4) eventuell Abnahme der Suprakonstruktion, um einen besseren Zugang zu gewährleisten, 5) frühzeitige Evaluation des Behandlungsergebnisses und 6) engmaschige Kontrolltermine, da man bei der nicht-chirurgischen Therapie von Periimplantitisläsionen nach wie vor mit einer geringeren Erfolgsrate und auch häufig mit einem Rezidiv rechnen muss. Eine bestimmte Behandlungsmethode zur mechanischen Reinigung kann jedoch leider nach wie vor nicht empfohlen werden.

Referenz

  1. R. Cosgarea, A. Roccuzzo, K. Jepsen, A. Sculean, S. Jepsen & G.E. Salvi. (2022). Efficacy of mechanical/physical approaches for implant surface decontamination in nonsurgical submarginal instrumentation of peri-implantitis. A systematic review. Journal of Clinical Periodontology, epub.

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