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„Der Kunde sitzt technisch immer im Driver-Seat“

Arbeitet der Sterilisator einwandfrei? Steht ein Service an? Oder gibt es einen Störfall? All diese Fragen und mehr können mit ioDent® leicht beantwortet werden. Das cloudbasierte System erhöht die Sicherheit in der Praxis und ermöglicht es, Ressourcen vorausschauend zu planen. Hochtechnisierte Systeme bringen nicht nur Vorteile mit sich, sondern werfen auch Fragen auf. Am Beispiel des Lisa Sterilisators von W&H erläutern Dr. Henning Richter (Inhaber) und Nils Rabisch (Techniker) der Anton Gerl GmbH relevante technische Parameter.

Dank des ioDent®-Systems ist der Lisa Sterilisator fernwartbar (Remote-Service) und warnt bei etwaigen Fehlfunktionen.

Seit Herbst ist mit dem Produkt Lisa Remote Plus ioDent® des Herstellers W&H ein Sterilisator am Markt mit maximaler digitaler Vernetzung. Welche Resonanz gibt es bislang auf das Produkt?

Nils Rabisch: In der täglichen Arbeit sehe ich die Begeisterung der Kunden, die W&H Lisa Remote mit unseren Services zu verbinden. Die Ablage der Zyklusprotokolle in einem sicheren Bereich und die Möglichkeit, von unseren Technikern vorausschauend im Praxisbetrieb unterstützt zu werden, werden sofort ausgiebig genutzt.

Was sind die entscheidenden Argumente aus technischer Perspektive, warum sollte man ioDent® nutzen?

Nils Rabisch: Die Handhabung der Lisa Remote Plus hat sich enorm verbessert. Es ist keine lokale Softwareinstallation mehr notwendig und durch das WiFi-Kit können wir auf das Verlegen eines LAN-Kabels verzichten. Mit wenigen Klicks ist die Lisa einsatzbereit. Es gibt auch die Möglichkeit, ioDent®-Dokumente wie Prüf- und Wartungsprotokolle oder Zyklusberichte im Onlinegerätebuch zu speichern.

Wie sah der Workflow bei Technikern und Praxis bislang aus im Wartungs- oder Reparaturfall?

Nils Rabisch: Wir werden des Öfteren zu Kunden gerufen ohne auf eine eindeutige Fehlerbeschreibung zurückgreifen zu können. Es kann durchaus vorkommen, dass die Aussage „Steri geht nicht“ die einzige Information ist, die wir haben. Erst vor Ort wird der Defekt ersichtlich und kann unter Umständen nicht beseitigt werden, da das Ersatzteil nicht im Autolager verfügbar ist. Dies bedeutet, dass das Teil erst bestellt oder im Lager bezogen werden muss und wir für einen neuen Serviceeinsatz in die Praxis fahren. Bei geplanten Wartungen hilft uns unser erprobtes Recallsystem. Hierdurch werden unsere Kunden bereits Wochen im Voraus über die planmäßig anstehende Wartung informiert

Und wie gestaltet sich der Ablauf heute?

Nils Rabisch: Die Möglichkeit, bereits vor dem Kundentermin einsehen zu können, welcher konkrete Defekt vorliegt, krempelt die tägliche Arbeit unserer internen Kollegen komplett um. Wir können uns vorab über die konkrete Fehlermeldung informieren, beispielsweise „Türdichtung defekt – Druckabfall“, und können dann direkt das passende Ersatzteil mitführen, um beim ersten Besuch den Defekt zu beseitigen.

Lassen Sie uns über den Remote Service sprechen. Was genau kann man sich darunter vorstellen?

Dr. Henning Richter: Stellen Sie sich vor, es gäbe in der Praxis einen kleinen Engel, der aufpasst, dass alles funktioniert, alle Geräte nach QM-Plan gepflegt werden, Reinigungen planmäßig durchgeführt werden und Sie einfach an notwendige Reparaturen oder Wartungen erinnert. Unsere technischen Fachkräfte im Innen- und Außendienst sind zukünftig diese kleinen Helfer, die den täglichen Betrieb möglichst reibungslos ablaufen lassen.
Konkret bedeutet das, dass die Praxis unser Know-how im technischen Service nutzt, um sich vollumfänglich auf ihre Patienten konzentrieren zu können.

Ergeben sich daraus neue Geschäftsmodelle für Sie als Depot mit eigener Techniker-Flotte?

Dr. Henning Richter: Stand heute sehen wir den Service als Erweiterung unserer bestehenden Dienstleistungen, um unseren Kunden jederzeit bei Problemen zu helfen und den reibungslosen Praxisbetrieb zu gewährleisten. Für die Zukunft denken wir außerdem darüber nach, mit unseren Kunden den Betrieb der Praxis partnerschaftlich auszubauen. Denkbar sind hier Modelle, in denen wir als externer Dienstleister den Betrieb von Zahnkliniken oder Medizinischen Versorgungszentren vollumfänglich sicherstellen.

Darüber hinaus sind im den kommenden Jahren Nutzungsmodelle wie „pay per use“ vorstellbar, um die Hürde der Anfangsinvestition zu verringern. Wir erreichen hierdurch vor allem Kundenkreise, die die Auslastung ihrer Praxis vorab nicht abschätzen können und deswegen hohe Einmalkosten scheuen. Ein weiterer, für uns aber entscheidender Punkt ist, dass wir durch „pay per use“ die Möglichkeit haben, ein Gerät über seine gesamte Lebenszeit hinweg mehreren Kunden zur Verfügung zu stellen. Diese „Second-Life-Strategie“ ist integraler Bestandteil unser GERL4elements-Ausrichtung, in der wir uns verpflichtet haben, Gesundheit, Hygiene, Ökologie und Ökonomie zum Wohle heutiger und zukünftiger Generationen zu verbessern.

Datenschutz und Datensicherheit sind insbesondere beim Thema „Digitale Praxis“ ein heißes Thema – Praxen fürchten mitunter den Überblick zu verlieren und Prozesse nicht mehr selbst in der Hand zu haben. Wie argumentieren Sie bei derartigen Einwänden?

Dr. Henning Richter: Bei all den heutigen technischen Möglichkeiten kann man tatsächlich mal den Überblick verlieren. Im Praxisalltag führen insbesondere das Zusammenspiel zwischen Hardware, Software, Cloud-Anwendungen und/oder On-Premises-Lösungen häufig zu Fragezeichen in Bezug auf Datenschutz und Datensicherheit.

Unsere Antwort darauf: Transparenz! Wir haben in unserer 110-jährigen Geschichte als Familienunternehmen immer die Erfahrung gemacht, dass eine offene und klare Kommunikation allen hilft zu verstehen, was mit Informationen passiert und wie diese verarbeitet werden.

Und wie gestalten sich diese Parameter konkret bei Lisa Remote Plus ioDent von W&H?

Dr. Henning Richter: Vor Ort gehen wir mit dem Kunden alle Prozessschritte gemeinsam durch und erklären im Detail, welche Informationen das Team in der Praxis sieht und welche Daten an uns als Fachhandel gesendet werden. Dabei sind zwei Dinge besonders datenschutzrelevant: Zum einen werden nur Daten des Geräts, wie Zyklusinformationen oder Pflegestatus, an den Fachhandel übermittelt. Mit personenbezogenen Daten kommen wir nicht in Berührung. Zum anderen bleibt die Praxis stets Herr über die Daten und kann die Verbindung jederzeit eigenständig unterbrechen. Das gibt ein hohes Maß an Sicherheit. Die Kunden sind immer im Driver-Seat – wie es so schön heißt.

Dr. Henning Richter lenkt gemeinsam mit seinem Vater und weiteren Geschäftsführern die Geschicke der Anton Gerl GmbH in 3. Familiengeneration. Mit heute über 700 Mitarbeiter an 24 Standorten unterstützt das Unternehmen über 14.000 Kunden während der gesamten beruflichen Laufbahn.
Nils Rabisch, seit 2020 Techniker im Außendienst bei der Anton Gerl GmbH.

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