Berichte & Studien

Rauchen hängt auch unseren Implantaten lange nach …

PD Dr. Kristina Bertl, PhD MSc MBA

In einem früheren Bericht („Rauchen hängt unseren Zähnen lange nach...“) haben wir uns Studien zu dem lang anhaltenden negativen Effekt von Tabakkonsum auf das Parodont und Parodontitis im Speziellen angeschaut. Dort zeigte sich sehr schön, wie lange ein regelmäßiger Tabakkonsum sogar nach Rauchstop die Zähne noch negativ beeinflusst. Im Detail sank das Risiko für einen parodontal-bedingten Zahnverlust nur um ca. 6 % pro Jahr nach dem Rauchstopp; das wiederum bedeutet, dass Ex-RaucherInnen ungefähr 15 Jahre benötigen, um wieder mit NichtraucherInnen in puncto parodontal-bedingter Zahnverlustrate vergleichbar zu sein.

Rauchen hängt auch unseren Implantaten lange nach …
Rauchen hängt auch unseren Implantaten lange nach …

Aber wie ist das bei Implantaten und bei periimplantären Erkrankungen? Wir wissen von einer früheren systematischen Übersichtsarbeit, dass periimplantäre Erkrankungen bei Rauchern bis zu rund 25 % häufiger auftreten (Casado et al. 2019). In einer aktuellen Studie einer brasilianischen Forschergruppe (Costa et al. 2022) wurde dieses Thema wieder aufgegriffen und spannend ausgewertet! Basierend auf den Daten von 350 PatientInnen, die alle mindestens ein Implantat seit mindestens 5 Jahre hatten, zeigte sich nach Einteilung in 3 Gruppen (NichtraucherInnen, ehemalige RaucherInnen und RaucherInnen) folgendes:

  • Die Prävalenz an Periimplantitis lag bei den NichtraucherInnen, ehemaligen RaucherInnen und RaucherInnen bei 18, 20 und 31 % und war somit bei den RaucherInnen um 50 % höher!
  • Nach statistischer Korrektur für verschiedene, mögliche Einflussfaktoren zeigte sich für RaucherInnen gegenüber NichtraucherInnen ein 2,6-fach höhere Wahrscheinlichkeit eine Periimplantitis aufzuweisen. Und auch die ehemaligen RaucherInnen wiesen gegenüber NichtraucherInnen ein um 30 % höhere Wahrscheinlichkeit für Periimplantitis auf.
  • Bei einem höheren Tabakkonsum stieg das Risiko sogar noch mehr an – es zeigte sich somit ein Dosis-abhängiger Effekt. So wiesen beispielsweise jene RaucherInnen mit > 40 Pack-Years im Vergleich zu RaucherInnen mit ≤ 20 Pack-Years eine doppelt so hohe Prävalenz an Periimplantitis auf.
  • Je länger ehemalige RaucherInnen bereits erfolgreich mit dem Rauchen aufgehört hatten, umso geringer wurde ihr Risiko für Periimplantitis wieder. Wobei hier erst nach mehr als 5 Jahren nach dem Rauchstop die Wahrscheinlichkeit für Periimplantitis im Vergleich zu RaucherInnen signifikant abnahm.

Diese Studie zeigt uns zwar Altbekanntes, aber sie zeigt uns auch schöne Daten, mit denen wir versuchen können, unseren PatientInnen weitere Argumente und Gründe zu liefern, Ihren Zähnen und Ihren Implantaten zuliebe mit dem Rauchen aufzuhören!

Referenz

  1. Priscila Ladeira Casado, Telma Aguiar, Marina Prado Fernandes Pinheiro, Aldir Machado, Aristides da Rosa Pinheiro. Smoking as a Risk Factor for the Development of Periimplant Diseases. Implant Dent. 2019 Apr;28(2):120-124. Fernando Oliveira Costa, Eugênio José Pereira Lages, Sheila Cavalca Cortelli, José Roberto Cortelli, Gustavo Henrique Mattos‐Pereira, Rafael Paschoal Esteves Lima, Luís Otávio Miranda Cota. Association between cumulative smoking exposure, span since smoking cessation, and peri‐implantitis: a cross‐sectional study. Clinical Oral Investigations (2022) 26:4835–4846.

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