Berichte & Studien

Subgingivale Instrumentierung – Teil I

PD Dr. Kristina Bertl, PhD MSc MBA

Wir haben zuletzt basierend auf den Ergebnissen des Perio Workshop 2019
die Möglichkeiten mit lokalen und systemischen Zusätzen in der Therapie einer Parodontitis besprochen (Zusätze in der nicht-chirurgischen Paro-Therapie Teil I, Teil II und Teil III), doch der wesentliche Bestandteil der Paro-Therapie bleibt die subgingivale Instrumentierung!

Dementsprechend wurde im Rahmen des Perio Workshop 2019 von Suvan und Kollegen (2020) eine systematische Übersichtsarbeit zu folgenden drei Fragestellungen erstellt:

  • Wie groß ist die Effektivität der subgingivalen Instrumentierung in der Therapie von ParodontitispatientInnen?
  • Welche Therapiemethode zur subgingivalen Instrumentierung ist in der Therapie von ParodontitispatientInnen am effektivsten: (Ultra)schall, Handinstrumente, oder eine Kombination der beiden?
  • Hat die Anzahl und der Zeitrahmen zwischen den einzelnen Therapiesitzungen zur subgingivalen Instrumentierung einen Einfluss auf das Ergebnis?

Basierend auf den Ergebnissen von 11 Studien konnte die erste Fragestellung
folgendermaßen beantwortet werden: Die subgingivale Instrumentierung führt rund 6 Monate nach Therapie zu einer durchschnittlichen Sondierungstiefenreduktion von 1,5 mm bei einer Ausgangssondierungstiefe von 4 bis 6 mm, während bei tieferen Sondierungstiefen zu Beginn der Therapie (≥ 7 mm) eine Reduktion von rund 2,6 mm erwartet werden kann. Der Prozentsatz an erfolgreich therapierten Sondierungstiefen liegt im Schnitt bei 74%; eine erfolgreich therapierte Sondierungstiefe ist hierbei als Sondierungstiefe ≤ 4 mm ohne Blutung definiert.

Die Ergebnisse zur zweiten und dritten Fragestellung lassen sich sehr einfach zusammenfassen: Weder eine spezifische Methode [(Ultra)schall, Handinstrumente, oder eine Kombination der beiden; 6 Studien] noch ein spezifischer Therapieablauf (wöchentliche, quadrantenweise Sitzungen oder „Full-mouth“-Therapie innerhalb von 24 Stunden; 13 Studien) führen zu statistisch signifikant besseren klinischen oder patienten-bezogenen Ergebnissen.

Vor allem die Ergebnisse der zweiten und dritten Fragestellung sind für den täglichen Praxisalltag interessant, da sie uns die Möglichkeit bieten, flexibel und nach PatientInnenwunsch vorzugehen, ohne dadurch eine Einschränkung der Qualität
der Therapie befürchten zu müssen!

Ihr findet auch einen weiteren Beitrag zu dieser Thematik in der Prophy Community:

Referenz

  1. Jeanie Suvan, Yago Leira, Federico Manuel Moreno Sancho, Filippo Graziani, Jan Derks, Cristiano Tomasi. Subgingival instrumentation for treatment of periodontitis. A systematic review. J Clin Periodontol. 2020 Jul; 47 Suppl 22:155-175. doi: 10.1111/jcpe.13245.

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