Berichte & Studien

Zusätze in der nicht-chirurgischen Paro-Therapie II

PD Dr. Kristina Bertl, PhD MSc MBA

In der zuletzt vorgestellten systematischen Übersichtsarbeit von Donos und Kollegen („Zusätze in der nicht-chirurgischen Paro-Therapie I“) wurden lokale und systemische Zusätze im Rahmen der nicht-chirurgischen Parodontaltherapie besprochen. Im Rahmen des Perio Workshops 2019 wurden aber auch die Möglichkeiten mit lokalen Antibiotika beurteilt!

Zusätze in der nicht-chirurg. Paro-Therapie II

Der Vorteil von lokalen Antibiotika gegenüber systemisch verabreichten Antibiotika liegt in der geringen Anzahl an unerwünschten Nebenwirklungen, an der höheren Compliance, da man sich nicht darauf verlassen muss, dass der/die Patient/in auch tatsächlich alle Tabletten einnimmt, sowie in dem sehr geringen Risiko für das Entstehen von Antibiotikaresistenzen.

Herrera und Kollegen (2020) fassten im Rahmen des Perio Workshops 2019 in einer systematischen Übersichtsarbeit das derzeitige Wissen zu der Anwendung von lokalen Antibiotika im Rahmen der nicht-chirurgischen Parodontaltherapie zusammen. Hierbei wurden Studien zu folgenden lokalen Antibiotika und Antiseptika gefunden und beurteilt:

  • Tetrazyklin (z. B. Actisite, Aureomycin)
  • Minocyclin (z. B. Arestin, Dentomycin)
  • Doxcycline (z. B. Ligosan, Atridox)
  • Metronidazol (z. B. Elyzol)
  • Chlorhexidin (z. B. Chlosite, Periochip)

Basierend auf den Daten von 50 individuellen Studien kamen die Autoren zu folgenden Schlussfolgerungen:

  • Lokale Antibiotika weisen keine relevanten Nebenwirkungen auf und zumeist (in 34 der 50 Studien) erfolgte nur eine Applikation.
  • Alle lokalen Antibiotika zusammengefasst führen nach der Therapie im Vergleich zu den Kontrollgruppen zu einer geringeren Sondierungstiefe um ca. 0,4 mm – sowohl kurzfristig als auch langfristig.
  • Kurzfristig (6 bis 9 Monate Follow-up) führten Atridox (2 Studien), Actisite (7 Studien), Ligosan (3 Studien) und Arestin (6 Studien) zu einer statistisch signifikanten Verbesserung in Bezug auf die Sondierungstiefe; Periochip (9 Studien) führte ebenfalls zu einer signifikanten Verbesserung der Sondierungstiefe, aber zugleich wiesen die inkludierten Studien auch eine signifikante Heterogenität auf.

Aufgrund der großen Heterogenität zwischen den Studien ist die Vergleichbarkeit der Produkte generell schwierig und es bleibt die abschließende Schlussfolgerung, dass lokale Antibiotika insgesamt im Bereich von ca. 0,5 mm zu einer Verbesserung der Sondierungstiefen führen können.

Ihr findet auch weitere Beiträge zu dieser Thematik in der Prophy Community:

Referenz

  1. Herrera D, Matesanz P, Martín C, Oud V, Feres M, Teughels W. Adjunctive effect of locally delivered antimicrobials in periodontitis therapy. A systematic review and meta-analysis. J Clin Periodontol. 2020 Jan 8. doi: 10.1111/jcpe.13230.

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