Berichte & Studien

Probiotika als Option in der Erhaltungstherapie?

PD Dr. Kristina Bertl, PhD MSc MBA

Zuletzt lieferte der Bericht „Probiotika in der Paro-Therapie – Ein Überblick!“ einen ersten Einblick in das Thema, was mit Probiotika in der Parodontaltherapie möglich sein könnte. Seit der dort vorgestellten Übersichtsarbeit von 2016 sind aber schon wieder einige neue Arbeiten zu diesem Thema erschienen und eine davon mit einem interessanten Ansatz: Probiotika als Option in der Erhaltungstherapie?

Generell ist der Effekt von Adjuvantien zur nicht-chirurgischen Parodontaltherapie oft zwar statistisch signifikant, aber klinisch eher nur als minimal anzusehen. Unter anderem deswegen konzentrieren sich viele Studien zusehends mehr auf einen gezielten Einsatz von Adjuvantien in der Erhaltungstherapie für die Behandlung von verbliebenen Restsondierungstiefen. Dies hat zum Ziel, dass dadurch den PatientInnen eventuell ein chirurgischer Eingriff erspart werden könnte!

So auch die Studie von Laleman et al. (2019); hier wurde der Einsatz von Probiotika (Lactobacillus reuteri) als Zusatz zur mechanischen Re-Instrumentation von verbliebenen Restsondierungstiefen nach der nicht-chirurgischen Parodontaltherapie getestet. Bei 39 PatientInnen, die zuvor eine Standard-Parodontaltherapie erhalten hatten, aber noch erhöhte Sondierungstiefen (Sondierungstiefen ≥ 6 mm oder 5 mm mit Blutung) aufwiesen, wurden diese Stellen erneut mechanisch gereinigt und anschließend erhielt eine Hälfte Probiotika-Lutschtabletten für 12 Wochen während die andere Hälfte ein Placebo erhielt. Die finale Auswertung erfolgte nach 24 Wochen.

Insgesamt zeigte sich eine statistisch signifikante zusätzliche Verbesserung der Sondierungstiefen in der Probiotika-Gruppe und der Unterschied war größer, umso höher die Sondierungstiefen zu Beginn der Studie waren. Ein vor allem aus Patientensicht fast wichtigerer Parameter ist aber, wieviele Sondierungstiefen verblieben sind, die nach dieser Therapie noch einen chirurgischen Eingriff benötigen! Auch hier zeigte sich ein Vorteil für die Probiotika-Gruppe: Um fast 15 % mehr Stellen in der Probiotika-Gruppe wiesen nach der Therapie Sondierungstiefen mit ≤ 3 mm auf und nur mehr 4 % der Stellen benötigten einen chirurgischen Eingriff (versus 8 % in der Kontrollgruppe). Auch die Anzahl an Zähnen, die einen chirurgischen Eingriff in weiterer Folge benötigten, war um fast 10 % geringer in der Probiotika-Gruppe (15 vs. 24 %).

Als kleine Einschränkung dieser Studie ist anzusehen, dass die Kontrollgruppe trotz der Randomisierung bei gewissen Parametern einen parodontal schlechteren Ausgangsstatus aufwies. Daher bleibt es spannend bei diesem Thema, was zukünftige Studien zeigen werden!

Referenz

  1. Laleman I, Pauwels M, Quirynen M, Teughels W. A dual‐strain Lactobacilli reuteri probiotic improves the treatment of residual pockets: A randomized controlled clinical trial. J Clin Periodontol. 2019;00:1–11.

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