Berichte & Studien

Lifestyle-Änderung für eine gesünderes Parodont?

PD Dr. Kristina Bertl, PhD MSc MBA

Parodontitis ist eine entzündliche Erkrankung des Zahnhalteapparates. Auch wenn diese Erkrankung somit unmittelbar auf den Mund beschränkt ist, hat sie trotzdem Auswirkungen auf den Gesamtorganismus; beispielweise auf eine Diabeteserkrankung oder Herz-Kreislauferkrankungen. Ebenso können aber Änderungen des Lifestyles auch einen Einfluss auf eine parodontale Erkrankung nehmen.

Lifestyle-Änderung für eine gesünderes Parodont? (Shutterstock)

Ein weiteres Thema des Perio Workshop 2019 war es systematisch den Einfluss von Richtlinien, die zu einer positiven Änderung des Lifestyles der PatientInnen führen sollten, in Bezug auf ParodontitispatientInnen zu erheben. Angeführt von Christoph Ramseier führte eine deutsch-französische Forschungsgruppe eine umfassende Literatursuche zu 1) allgemeinen Richtlinien für Interventionen, die den Lifestyle der PatientInnen beeinflussen sollten, und 2) deren Anwendung in Bezug auf ParodontitispatientInnen durch (Ramseier 2020).

Hierbei konnten sie 13 Richtlinien zu folgenden Inhalten identifizieren:

  • Rauchentwöhnung
  • Diabeteskontrolle
  • Körperliche Aktivität
  • Diätanpassung
  • Reduktion kohlenhydrat- und zuckerreicher Ernährung
  • Gewichtsverlust

Diese 13 Richtlinien wurden in 25 Studien bei ParodontitispatientInnen getestet. Auf guter wissenschaftlicher Basis beruhen zwei der Schwerpunkte in Bezug auf Parodontitis: Rauchentwöhnung und Diabeteskontrolle. Beide „Interventionen“ führen zu einer Verbesserung der parodontalen Gesundheit.

Zu den anderen Richtlinien fanden sich zwar auch bereits klinische Studien, jedoch ist die Datenlage noch zu dünn, um sicher schlussfolgern zu können, dass es dadurch auch tatsächlich zu einer Verbesserung der parodontalen Gesundheit kommt.

Daraus lässt sich für uns für unseren Berufsalltag folgendes ableiten:

  1. Wir sollten nie „nur“ die Zähne behandeln, sondern immer den/die PatientIn als „Ganzes“!
  2. Auch wenn wir stets versuchen unser Wissen „up-to-date“ zu halten, ist es schwierig in allen Bereichen immer am letzten Stand zu sein beziehungsweise liegen gewisse derartige Interventionen auch schlichtweg außerhalb unseres Betätigungsfeldes. Daher empfiehlt es sich gerade in Bezug auf Lifestyleveränderungen auch entsprechende Kontakte in unserem beruflichen Umfeld aufzubauen, die beispielsweise als Psychologen, Ernährungsberater, Diabetologen, etc. gezielt auf die zusätzlichen Bedürfnisse unserer PatientInnen eingehen können!

Ihr findet auch weitere Beiträge zu dieser Thematik unter folgenden Links:

Referenz

  1. Christoph A Ramseier, Johan P Woelber, Julia Kitzmann, Laurent Detzen, Maria Clotilde Carra, Philippe Bouchard. Impact of risk factor control interventions for smoking cessation and promotion of healthy lifestyles in patients with periodontitis: A systematic review. J Clin Periodontol. 2020 Jul;47 Suppl 22:90-106. doi: 10.1111/jcpe.13240.

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