Berichte & Studien

Rauchen hängt unseren Zähnen lange nach …

PD Dr. Kristina Bertl, PhD MSc MBA

Kürzlich wurde bei den Community Fragen das Thema Rauchen und die Mundgesundheit angeschnitten und ja „Rauchen gefährdet die Gesundheit – die Mundhöhle gehört zu den besonders gefährdeten Körperteilen!“

Doch wie können wir unseren PatientInnen veranschaulichen wie negativ sich das Rauchen tatsächlich auf die Zähne auswirkt? In einem der ersten wissenschaftlichen Beiträge hatten wir dieses Thema bereits aufgegriffen und konnten ein sehr anschauliches Beispiel geben (Rauchen & Parodontitis): „Die Heilungskapazität des Parodonts im Rahmen einer parodontalen Therapie ist durch das Rauchen deutlich reduziert – man nimmt an, dass die Heilungskapazität des Parodonts einer/eines 50-jährigen Raucherin/Rauchers in etwa jenem einer/eines 86-jährigen Nichtraucherin/Nichtrauchers entspricht – also 36 Jahre Unterschied!“

Eine kürzlich publizierte retrospektive Studie (Ravidà 2020) liefert uns hier aber noch mehr sehr gute und anschauliche Beispiele für unsere PatientInnen. Basierend auf einer Population von 258 ParodontitispatientInnen, die sich seit zumindest 10 bis zu seit fast 50 Jahren in einer regelmäßigen parodontalen Erhaltungstherapie befanden, konnten die AutorInnen folgende Berechnungen in Punkto parodontal-bedingten Zahnverlust und Rauchen anstellen:

  • Die jährliche parodontal-bedingte Zahnverlustrate betrug bei NichtraucherInnen, Ex-RaucherInnen, leichten RaucherInnen (< 10 Zigaretten/Tag) und schweren RaucherInnen (≥ 10 Zigaretten/Tag) 0,03, 0,05, 0,08 und 0,11; anders ausgedrückt bedeutet dies, dass die Zähne einer/eines schweren Raucherin/Rauchers ein 4,4-fach, 2,6-fach und 2,7-fach höheres Risiko für einen parodontal-bedingten Zahnverlust im Vergleich zu NichtraucherInnen, Ex-RaucherInnen und leichten RaucherInnen aufwiesen.
  • Nach Rauchstopp sinkt das Risiko für einen parodontal-bedingten Zahnverlust nur um ca. 6 % pro Jahr; das wiederum bedeutet, dass Ex-RaucherInnen ungefähr 15 Jahre benötigen, um wieder mit NichtraucherInnen in Punkto parodontal-bedingter Zahnverlustrate vergleichbar zu sein.
  • Auch nach einem erfolgreichen Rauchstopp macht es noch einen Unterschied, ob der/die PatientIn zuvor als leichte/r oder schwere/r RaucherIn klassifiziert wurde; das Risiko für einen parodontal-bedingten Zahnverlust war bei einer/einem früheren schweren RaucherIn im Vergleich zu einer/einem früheren leichten RaucherIn rund 5-fach höher.

Kurzum umso früher unseren PatientInnen ein erfolgreicher Rauchstopp gelingt, umso besser!

Referenz

  1. Ravidà A, Troiano G, Qazi M, et al. Dose-dependent effect of smoking and smoking cessation on periodontitis-related tooth loss during 10 - 47 years periodontal maintenance—A retrospective study in compliant cohort. J Clin Periodontol. 2020;47:1132–1143.

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